Garudasana und Furchtlosigkeit

Der Garuda ist ein mythisches Tier, halb Mensch, halb Vogel. Ähnlich wie Superman, Batman oder Pippi Langstrumpf zählt der Garuda zur Gruppe der Superhelden oder Superfreunden. Der Garuda steht für bestimmte Qualitäten, die uns in unserer Praxis sowie in unserem Alltag inspirieren können.

Wenn wir uns am Beispiel des Garuda orientieren, beschäftigen wir uns nicht mit dem typischen Rotkehlchen aus dem Hinterhof wie Lodro Rinzler, ein Meditationslehrer einmal meinte. Vom Garuda wird gesagt, dass er im All geboren wurde und sofort fliegen konnte. Da er seinen Atem reitet, wird er nie müde und muss deshalb nie landen. Er überfliegt die Welt und nimmt seiner Umwelt gegenüber dadurch eine Vogelperspektive ein. Können wir beim Praktizieren von Garudasana einen weiten Geist haben, obwohl die Arme sich direkt vor uns befinden und wir somit einen eingeschränkten Blick haben? Eine wichtige Qualität des Garuda ist Furchtlosigkeit. Das bedeutet, dass wir mit der Furcht arbeiten, wann auch immer sie auftaucht. Furcht zeigt sich manchmal als Nervosität, als Hoffnung oder auch als Schüchternheit vor einer bestimmten Situation. Dabei geht es nicht im geringsten darum, diese Angst loszuwerden, sondern sie sanft als Werkzeug auf unserem Weg zu mehr Wachheit einzusetzen. Dies mag beim Üben von Garudasana bedeuten, das Wackeln und Zittern unserer arbeitenden Beine wahrzunehmen oder den Mut zu besitzen, ganz präsent bei unserem Atem zu verweilen. Ganz und gar wachsam zu sein ist etwas Ungewöhnliches, gar Unerhörtes. Erlaube deinen Flügeln sich in Garudasana weit aufzuspannen, reite deinen Atem und geniesse einen wachen erhebenden Flug.

Viel Glück!